Nachhaltiges Wachstum mit Kreislaufwirtschaft, Stakeholder-Orientierung und Verantwortungseigentum, würde für die meisten Unternehmen wohlhabender Gesellschaften bzw. westlicher Volkswirtschaften bedeuten, auf komplett neue Geschäftsmodelle umzustellen. Das Dilemma mit dem Nachhaltigkeitsdreieck.
Um ein nachhaltiges Wachstum in so einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft zu ermöglichen, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen. Das ist nicht nur Aufgabe der Unternehmen, sondern der Politik, der Gesellschaft und der Wirtschaftsethik gleichermaßen. Wie bringen Unternehmen die drei Säulen der Nachhaltigkeit - Ökologie, Ökonomie und Soziales - ins Gleichgewicht?
Klassische Ansätzen und Modelle die auf Umsatzwachstum und Gewinnmaximierung ausgelegt sind, stellen unsere Wirtschaft in Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen, vor ein Management-Problem und Orientierungsdilemma:
Richtet ein Unternehmen seine Entscheidungen eher an den Ansprüchen oder eher an den Bedingungen aus?
Wie schaffen es Unternehmen, das Nachhaltigkeitsdreieck vernünftig in Balance zu bringen? Es besteht nämlich ein Widerspruch zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit bzw. dem Konzept der Nachhaltigkeit, das mit dem Postulat eines ausgeglichenen Ressourcenverbrauchs und Ressourcennachschubs, eben eine neue (Haushalts-)Rationalität für das Management liefert.
Management hat die vornehmliche Aufgabe, zwischen Idee und Realität zu vermitteln. Also den Gestaltungsansprüchen eines Unternehmens gegenüber seiner Umwelt und den Bedingungen, die die Verwirklichung dieser Ansprüche limitieren. Die Unvereinbarkeit dieser beiden Pole stellt das Management vor ein Orientierungsdilemma.
Die Zukunftsaufgabe: Ein rationalitätsbezogenes Widerspruchsmanagement
Der "Strategic Fit" & das "Nachhaltigkeitsdreieck": Ressourcenbasierten Sichtweise des Unternehmens
Das Managementproblem: erfolgsgefährdende Widersprüche zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit
Die Zukunftsaufgabe
Dieses Dilemma hat große Auswirkungen auf das Management-Vernunftsprinzip und fordert ein rationalitätsbezogenes Widerpruchs-Management als wichtige Zukunfsaufgabe für die Unternehmensführung, wenn wir ein ökonomisches, soziales und ökologisches Vernunftsprinzip gesellschaftlicher Entwicklung anstreben wollen. Wir sind uns einig, so wie jetzt können wir nicht weitermachen. Aber wie soll so eine neue Marktwirtschaft aussehen und wie können sich Unternehmen dahingehend transformieren?
Im Effizienz-Nachhaltigkeits-Kontext wird die Möglichkeit rationalitätsbezogener Dilemmata nämlich nicht eingehend thematisiert. Nach Definition herrscht gegenwärtig eine Harmonievorstellung:
“Sustainable Development is a development that meets the needs of the present without compromise the ability of future generations to meet their own needs” (UNEP) .
Damit Unternehmer und Manager erfolgreich nachhaltigkeitsorientierte Management-Konzepte entwickeln und umsetzen können, ist es erforderlich, zunächst Diskrepanz, Orientientierungsdilemma und Rationalitäten erfolgreich zu bearbeiten und zu untersuchen:
"ob zwischen der Effizienzrationalität und der Nachhaltigkeitsrationalität Widersprüche bestehen“
und zu bewältigen sind, beziehungsweise ob die
„Notwendigkeit für ein Management rationalitätsbezogener Widersprüchen zwischen herkömmlicher Effizienzrationalität und neuer Nachhaltigkeitsrationalität“
gegeben ist.
Hauptaufgabe des strategischen Managements
Hauptaufgabe des strategischen Managements ist es, aus einer übergeordneten Perspektive die Entwicklung eines Systems aktiv, bewusst und zielgerichtet zu gestalten, um einerseits Erfolgspotenziale zu nutzen, zu erschließen und zu bewahren und um andererseits die Überlebensfähigkeit jenes Systems zu sichern.
Die Leitidee des strategischen Managements ist also die Herstellung eines sogenannten „strategischen Fits“ zwischen System und Umwelt, innerhalb von Systemen sowie innerhalb von Subsystemen, indem alle vier Faktoren:
Umfeldbedingungen,
Strategie,
Struktur und
Fähigkeiten
aufeinander abgestimmt werden, da nicht das isolierte Vorhandensein eines Erfolgsfaktors für den nachhaltigen Fortschritt eines Unternehmens maßgeblich ist. Der Schlüssel zur Rentabilität liegt nicht nur in der Positionierung und in der Auswahl der Branche. Sondern vielmehr in einer internen Ausrichtung der Organisation, die darauf abzielt, die einzigartigen Merkmale des Ressourcen- und Kompetenzportfolios zu nutzen.
Der "Strategic Fit" & das "Nachhaltigkeitsdreieck"
Die „strategische Eignung“ drückt aus, inwieweit ein Unternehmen seine Ressourcen und Fähigkeiten mit den Möglichkeiten des externen Umfelds in Einklang bringt. Die Abstimmung erfolgt durch die Strategie und steht im Zusammenhang mit der ressourcenbasierten Sichtweise des Unternehmens. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass ein Unternehmen über die tatsächlichen Ressourcen und Fähigkeiten zur Umsetzung und Unterstützung der Strategie verfügt.
Übereinstimmung & Konsistenz
Im Zentrum steht deshalb vor allem ein Streben nach Übereinstimmung und Konsistenz, was sich insbesondere darin zeigt, dass bei Vorliegen von mehreren gegensätzlichen, ggf. widersprüchlichen Gestaltungsalternativen zu meist einseitige Ausrichtungen gewählt und dauerhaft implementiert werden.
Das ist nicht nur für die Umsetzung eines Nachhaltigkeitskonzepts relevant:
Erfolgreiche Nachhaltigkeit geht eben über die Balance bzw. Abtstimmung der drei Strategien Effizienz, Suffizienz, Konsistenz als strategische Passung (Nachhaltigkeitsdreieck).
Die Erfordernis eines Fits (Passung) ergibt sich aus der Erkenntnis, dass es zum einen für den Erfolg und das Überleben einer Unternehmung notwendig ist, Leistungs- und Organisationsprofile sowie Anforderungen der Umwelt in Übereinstimmung miteinander zu bringen und dass zum anderen Friktionsverluste in den unternehmensinternen Prozessen zu vermeiden sind. Ein fehlender Fit führt aufgrund inkonsistenten Handelns zu Ressourcenineffizienzen.
Das Managementproblem
Unsere Wirtschaft steht vor einem „Managementproblem“, weil sich bei der instrumentellen Gestaltung eines sozialen Systems generell die Frage ergibt, ob ein existenzkritisches Orientierungsdilemma für das Management besteht und ob daraus bei der Einführung nachhaltigorientierter Managementkonzepte stets grundsätzliche, erfolgsgefährdende Widersprüche zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit resultieren.
Kybernetisch & Holistische Ansätze
Die Entwicklung von Lösungen zu Managementproblemen ist Aufgabe betriebswirtschaftler Forschung, insbesondere der Managementforschung mit ihren Nachbarwissenschaften (Soziologie, Psychologie, Statistik, Mathematik). Wir brauchen neue kybernetische, holistische Ansätze angewandter Wirschaftswissenschaft (Betriebswirtschaftslehre / Volkswirtschaftslehre) um den zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können.
Hierbei ist nicht nur die Zweck-Mittel-Kombination als Beitrag zur Bedürfnisbefriedigung der Menschen relvant, sondern auch die Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge, da die Problemrelevanz auf gegensätzliche Managementorientierungen trifft, die möglicherweise in Rationalitätenwidersprüche resultieren.
Nachhaltigkeit wird mithin nicht als eine einseitige Maximierung des Umweltschutzes unter Berücksichtigung ökonomischer und sozialer Nebeneffekte verstanden, sondern es geht vielmehr um die Substanzerhaltung der Produktionsfaktoren des gesellschaftlichen Fortschritts.
Win-Win-Win-Situation
Alle drei Dimensionen (needs) sind gleichrangig und die Interdependenzen zwischen diesen und den damit verbundenen Zielsetzungen sind widerspruchsfrei zu integrieren, um eine Win-Win-Win-Situation zu erzielen. (Enquete-Kommission: Schutz des Menschen und der Umwelt).
Einen neuen one-best-way als "Schlüssel zum Erfolg" darf es als Grundrichtung für die Unternehmensentwicklung diesmal nicht geben. Wir hatten von den 70ern bis zum Anfang der 2000 Jahre den Shareholder-Ansatz, die Deregulierung und das Downsizing. Wir brauchen neben Reengineering, Gruppenarbeit, Total Quality Management und Profit Center Organisation keine weiteren modischen Managementkonzepte.
Was wir brauchen sind individuelle Konzepte mit corporate social responsibility und der Gesellschaftszentrierung von Unternehmen die nach einem ethischen Imperativ und Wertekonsens, vielleicht sogar in einer Postwachstumsökonomie operieren (Leitbild als Handlungsmaxime). Klar ist, dass es keinen weiteren Wachstum auf den Schultern der Umwelt geben kann. Wir müssen umdenken und Verantwortung tragen.
Die Gesellschaftszentrierung
Die Kundenzentrierung und Menschenzentrierung (human design) sind im Grundsatz sinnvolle Konzepte, um die ein Unternehmen seine Strategie aufbauen sollte. Diese Konzepte können aber auch mehr als nur Kunden gewinnen und halten. Sind sie Teil eines corporate purpose, verankert in einem Leitbild, wo CSR ernstgenommen wird, entsteht Gesellschaftszentrierung. Denn dann werden alle Interessen aller stakeholder berücksichtigt.
Dualismus von System und Lebenswelt
Dieses Konzept besteht im Grundgedanken bereits. Sie sind noch um die Punkte Aufklärung und Transparenz zu erweitern, da unsere Handlungsräume zukünftig noch mehr durch den Dualismus von System und Lebenswelt bestimmt werden. Darüber hinaus, sind alle Beschäftigten und der Kunde im Rahmen der Transformation und der damit einhergehenden Unternehmensentwicklung mit einzubinden bzw. für den Wandel zu sensibilisieren und zu befähigen.
Eine nachhaltige Entwicklung entsteht aus einem gemeinsamen Zielverständnis, die aus einem gemeinsamen Wertekonsens gründet.
️Um dauerhaft & systematisch Wettbewerbsvorteile aus Nachhaltigkeitsthemen zu erarbeiten, braucht es ein Leitbild, ein entsprechendes Geschäftsmodell und strategische Ziele.
️Mitarbeitende dürfen dabei weder digital noch mit der Verantwortungshaltung überfordert werden.
️Sie müssen zum einen im Umgang mit neuen Prozessen, Methoden und Tools innerhalb der Systeme geschult werden. Zum anderen aber auch über unternehmerische Interessen, Ziele und Konsequenz aufgeklärt werden.
Geschieht das ehrlich und transparent, über alle Unternehmensbereiche entlang aller Kundenkontaktpunkte (touch points) und der gesamten Lieferkette, können Nachhaltigkeitsziele (Effizienz, Suffizienz, Konsistenz) effektiv im ganzen Unternehmen und Innovationsmanagement integriert werden.
Ökologie & Ökonomie
In dieser neuen Zeit in der wir uns befinden, dürfen Ökologie und Ökonomie nicht mehr zueinander in Konkurrenz stehen.
Ebenso soll dabei die Entwicklung hin zu neuen besseren Technologien und weg von der Linearwirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft (circular economy), nicht im Widerspruch zu wirtschaftlichen Interessen stehen. Denn Gewinn ist ein integraler Bestandteil von Nachhaltigkeit (Öko-Effizienz).
Ein betriebswirtschaftlicher Fakt ist auch: Wachstum ist für Unternehmen eine Pflicht! Und nur eine gute Geschäftsidee birgt Wachstumsmöglichkeiten und verspricht Profit.
Gemeinwohlökonomie
Im Herbst 2020 entsteht mit dem Kreis Höxter eine Gemeinwohl-Region, die zeigt, wie die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) erfolgreich in der Regionalentwicklung angewandt werden kann. Mit der Gemeinwohlbilanzierung sollen die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erreicht werden - mit Erfolg.
Bald darauf folgten Baden-Württemberg, Salzburg (Österreich) und Valencia (Spanien). Im Jahr 2021 wird die GWÖ-Bewegung dann in den Regierungsprogrammen von Hessen, Bremen und Hamburg aufgenommen. Der Grundstein für wissenschaftliche Theorie der Gemeinwohl-Ökonomie wird in sustainability gelegt. Die baden-württembergische Landeshaupstadt Stuttgart gewinnt sogar den Deutschen Nachhaltigkeitspreis u. a. für die Anwendung der Gemeinwohl-Ökonomie.
Im Februar 2022 nimmt die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG), die mit der Erarbeitung der Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) für die Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie CSRD beauftragt ist, die Gemeinwohl-Ökonomie als eine von 13 neuen Mitgliedsorganisationen auf.
Aktuell umfasst die welteite Bewegung 11.000 Unterstützer und Unterstützerinnen,. rund 5.000 Mitglieder in über
Die 35 GWÖ-Vereine mit 170 Regionalgruppen zählt 5.000 Mitglieder. Es gibt weltweit bereits über 1.000 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen in knapp 60 Städten und Gemeinden, sowie 200 Hochschulen, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln.
Auf der Seite der GWÖ-Deutschland ist zu lesen:
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein innovatives, nachhaltiges Wirtschaftsmodell mit dem Ziel einer ethischen Wirtschaftskultur.
Die Bewegung sieht sich als Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis und baut auf den Werten Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz auf.
Nach eigenen Angeben, steht hinter der Gemeinwohl-Ökonomie die Überzeugung, dass die drängenden Herausforderungen unserer Zeit – von der Ressourcenknappheit über die Klimakrise, vom Verlust der Artenvielfalt bis hin zur größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich – Folgen des Kapitalismus sind und nur ganzheitlich und systemisch zu lösen sind. Als nachhaltiges Wirtschaftssystem bietet die Gemeinwohl-Ökonomie eine Alternative mit konkreten Tools.
Quellen: Bea/Haas, Dierkes, Grimm, Hertog/Philips, Hülsmann, Kirsch, Kirsch/Trux, Klimecki/Probst/Eberl, Miles/Snow, Modaschl, Müller-Christ, Nicolai, Peters/Waterman, Ramsay, Remer, Scholz, Staehle, Vornholz, Welge/Al-Laham. https://germany.ecogood.org/
In einem immer dynamischeren Marktumfeld sind substantielles Wachstum & nachhaltige Profitabilität eine echte Herausforderung. Den kulturellen Wandel & technologischen Fortschritt verstehe ich dabei als Ganzes.
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Dazu berate ich dich im Vertrieb, Business Development und Operations. Doch am liebsten setze ich meine Erfahrungen direkt um – strategisch & operativ für mehr Kundenwert & Wertschöpfung im digitalen Zeitalter! Bist du bereit?
DEJAN KOSMATIN Business | Management | Projects wachstums- & wertorientierte Konzepte für mutige Unternehmen
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